Chris Stussy, einer der derzeit angesagtesten DJs, erfreut sich einer Welle der Popularität.
An einem typisch nassen und grauen Freitagnachmittag in London traf ich den niederländischen Underground-Helden. Vor seinem Hauptauftritt beim Mixmag LAB LDN konnten wir über alles, was mit Musik zu tun hat, und darüber sprechen, was er dieses Jahr in seinem Hotel auf Ibiza vorhat.
Nachdem er bereits auf der Openingparty des Hï Ibiza 2023, The Signal, gespielt hat, hat er in dieser Saison noch fünf weitere Termine im Kalender. Zwei im Amnesia für die Paradise, zwei Termine mit den Martinez Brothers im Hï Ibiza und einen Termin im DC10. Er ist also beschäftigt und wird oft hier zu Besuch sein.
Chris Stussy eröffnete im April seine Ibiza-Saison 2023 bei The Signal
Unnötig zu erwähnen, dass der Stream des Mixmag LAB - ganz im Einklang mit den begeisterten Kritiken, die er erhalten hat - das Internet zum Erliegen brachte und wir hatten das Glück, persönlich dabei zu sein. Dieser ganz gewöhnliche Nachmittag wurde trotz des Wetters bald außergewöhnlich.
Vollgepackt mit vielen seiner eigenen unveröffentlichten Produktionen und anderen heiß begehrten Titeln unterstrich es den Kultstatus, den Stussy derzeit genießt.
Seitdem hat er All Night Long auf Up The Stuss veröffentlicht, das über Nacht zu einer Sensation wurde, vor allem dank des Sets beim Mixmag LAB – schaut es euch unbedingt unten an. Es ist ein fester Bestandteil seiner DJ-Sets und ein starker Anwärter auf den Titel des Jahres.
Lissy Lü x Chris Stussy
Wie bist du zum DJing gekommen?
„Es ergab sich zufällig auf einer Hausparty bei einem Freund, als ich 15 war. Er hatte einen kleinen Controller. Er sagte: ‚Ich muss pinkeln! Kannst du übernehmen?‘ Ich wusste nicht, wie man mischt, aber ich blieb danach etwa fünf Stunden dabei. Alles ist Zufall, mein Name, mein Label...“ (lacht)
Dann lass uns über „Up The Stuss“ reden! Wie läuft es bei dir?
„Es läuft wirklich gut. Wir haben das Label seit November, im ersten Jahr der Pandemie. Ich hatte das Gefühl, dass es der beste Zeitpunkt war, etwas Neues in die Szene einzubringen. Ich war fünf Jahre lang A&R bei PIV und ich habe beschlossen, dass ich etwas für mich tun möchte.“
Wie bist zu zum Namen Up The Stuss gekommen?
„Der Name stammt aus der Zeit, als ich zum ersten Mal Australien besuchte. Ich spielte bei der SASH Sundays und habe auf Twitter Leute gesehen, die den Hashtag #UpTheStuss gepostet haben, und ich dachte: ‚Was bedeutet das?!‘. Also habe ich den Namen auf Instagram, YouTube usw. für mich in Anspruch genommen.“
Ich habe das Gefühl, dass das eine britische Redensart ist...
„Es ist eine irische Sache! Die Leute haben mir Nachrichten geschickt, weil ich sagte, es sei eine australische Sache, aber in Wirklichkeit ist es irisch.“
Hast du darüber nachgedacht, Up The Stuss-Partys zu veranstalten?
„Das ist noch in Arbeit. Ich möchte es nicht überstürzen, denn wenn man Dinge überstürzt, fühlt es sich nicht richtig an. Ich möchte zuerst mindestens 20 Veröffentlichungen auf dem Label haben, sagen wir mal, damit man als Partygänger das Gefühl haben kann, wirklich ein Teil dieses Sounds und dieser Bewegung zu sein.
Von da an möchte ich eine Party veranstalten, aber etwas anderes, weißt du? Ich möchte nicht einfach nur ein Logo auf ein Poster kleben und das war's. Das ist langweilig für mich.“
Wo soll das Debüt stattfinden?
„Auf jeden Fall in Amsterdam, gefolgt natürlich von Großbritannien.“
Du bist kürzlich von einer weiteren Reise nach Miami zurückgekehrt. Erzähl uns alles darüber.
„Zuerst habe ich beim Ultra gespielt. Das Publikum war riesig. Ich würde sagen, ich habe meinen Sound ein wenig angepasst, da ich denke, dass das US-Publikum diese neueren Underground-Sounds verdauen muss. Wenn man auf eine bestimmte Party oder in ein bestimmtes Land kommt, muss man das Gefühl haben: „Oh, okay, ich kann hier etwas anders spielen.
Im Club Space kann ich einfach den echten Sound spielen. Ich habe bei der Solid Grooves performt und dann den Club Space geschlossen. Ich glaube, das ist vielleicht das siebte oder achte Mal, dass ich im Space spiele. Dann beim Coachella!"
Hättest du zu Beginn jemals gedacht, dass du einmal beim Coachella spielen würdest?
„Um ehrlich zu sein, habe ich nicht an das Coachella gedacht, aber als mein Agent mich anrief, sagte er es so beiläufig!“ (lacht)
Reden wir über mein Lieblingsthema: Ibiza! Wann war deine erste Reise auf die Insel?
„Ich glaube, es war im Sommer 2019. Ich habe für eine einmalige Show bei der Zoo Project in den Hügeln von Benimussa gespielt. Tolle Location.“
Letzten Sommer hast du auf der Insel für die PIV gespielt. Wie war es für dich?
„Ich habe letzten Sommer auf der letzten PIV-Party gespielt. Wegen technischer Schwierigkeiten wurde sie in letzter Minute vom Cova Santa ins Amnesia verlegt. Ich stehe Prunk immer noch nahe. Wir reden viel, aber ich spiele nicht mehr so oft für ihn.“
Wie hat Ibiza deinen Musikstil beeinflusst, wenn dies der Fall ist?
„Ich würde nicht sagen, dass es meinen Sound verändert hat, aber wenn ich auf der Insel bin, werde ich inspiriert, aber das ist überall, wo ich hinreise, das Gleiche. Ich lasse mich von überall inspirieren.“
Was ist Chris Stussys ultimativer Ibiza-Klassiker?
„Der erste Titel, der mir in den Sinn kommt, ist „Lovelee Day“ von Blaze. Weißt du, wenn du auf Ibiza bist, willst du den Sonnenuntergang sehen. Ich bin ein Fan von Sonnenuntergängen. Meine Freunde und ich lieben Sonnenuntergangs-Sessions Wenn ich diese Platte abspielen könnte, wäre es in diesem Moment.
Gibt es in Bezug auf die Musikveröffentlichungen für dieses Jahr etwas, auf das wir uns freuen können?
„Ich werde im nächsten Monat einen Remix für Rudimental herausbringen. Von dem Album, das sie vor etwa zehn Jahren veröffentlicht haben, also ist es für sie wie eine Jubiläumsausgabe. Das ist also das Nächste. Dann, Ende Mai, habe ich etwas Besonderes auf meinem eigenen Label geplant.
Verbringst du viel Zeit im Studio, wenn du hierhin und dorthin und überallhin fliegst?
„Nicht so sehr. Eher in Hotelzimmern, Flugzeugen, Flughäfen, auf meinem Schreibtisch zu Hause.“
Machen wir eine schnelle Runde Blitzfragen! Lieblingsclub auf Ibiza?
„Hï Ibiza. Zum Spielen und als Raver.“
Ibiza oder Amsterdam?
„Amsterdam.“
Der beste DJ, mit dem man back-to-back spielen kann?
„Benny Rodrigues. Eine niederländische Legende.“
Wenn du kein DJ wärst, was wärst du dann?
„Früher habe ich gehofft, Fußballer zu werden. Aber das ist gescheitert!“ (lacht)
Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang?
„Das ist eine schwierige Frage. Ich habe in Rumänien zum Sonnenaufgang gespielt, das war einfach legendär. Aber dann spielt man zum Sonnenuntergang in Holland und es ist genauso großartig.“
Lieblingsland zum Spielen außerhalb der Niederlande?
„Italien."
Lieblingsgenre?
„Jazz."
Ein Gegenstand, ohne den du nicht leben kannst?
„Schuhwerk."
Wer ist der nächste heiße Name auf deinem Radar?
„Es ist nicht jemand, der für mich neu ist, sondern Locklead. Er kommt aus Utrecht. Wenn du ihn noch nicht kennst, würde ich mir auf jeden Fall seine Musik anhören. Er hat ein Album bei Up The Stuss gemacht.
S.A.M und ich haben eine Doppel-Vinyl gemacht, aber er hat das allererste Album auf dem Label gemacht. Jeder Track, den ich von ihm höre, ist einfach nur „Wow!“ Er inspiriert mich.“
Die Tickets für Chris Stussys Termine bei der Paradise am 19. Juli und 6. September findet ihr hier.
Die Tickets für Chris Stussys Termine bei The Martinez Brothers am 27. Juni und 29. August gibt es hier.
Eine vollständige Liste seiner Ibiza-Auftritte findet ihr auf dieser Seite.
FOTOGRAFIE | von Louis Nesbitt
