Alles Schöne hat ein Ende, sagt ein altes Sprichwort. Und leider war mein Ibiza-Abenteuer da keine Ausnahme.
Ich bin nun mal ich und konnte einer letzten Nacht auf der Tanzfläche nicht widerstehen, bevor ich meine Sachen packte und zum Flughafen aufbrach. Da ich auf einen Höhepunkt hinarbeiten wollte, besuchte ich eine der größten Partys der Insel, die Tech-House-Supermacht Paradise am Mittwoch im Amnesia.
Die Party von Jamie Jones hat jetzt die Mitte ihres dritten Sommers im Club erreicht und erlebt ihre bisher größte Saison. Jede Woche war sie vollgepackt. Da meine Abreise am Donnerstag geplant war, schien es die naheliegende Wahl zu sein, meinen Sommer auf Ibiza dort zu beenden.
Eine letzte Nacht bei der Paradise
Als ich um 02:00 Uhr auf der Terrace ankam, war dort Nicole Moudaber, die richtig loslegte. Da es Hochsaison war, wurde die Crowd immer größer, also sicherte ich mir schnell einen strategischen Platz auf dem Balkon mit guter Aussicht und etwas Platz zum Tanzen.
Von hier aus fiel mir sofort das hängende Dekor auf. Die Bühnenbildner der Paradise hatten bei dem diesjährigen Thema offensichtlich gestalterische Freiheiten.
Antike Säulen bildeten einen markanten Kontrast zur modernen Technik pulsierender Laser und beweglicher Lichter sowie einer riesigen LED-Diskokugel. Die Kombination aus alten und neuen Elementen schuf eine visuell beeindruckende Kulisse für die musikalische Reise durch die Nacht.
Um etwas Exzentrik hinzuzufügen, trugen die Tänzerinnen auffällige Outfits, die die Atmosphäre unterstrichen. Besonders ins Auge fiel mir ein glänzendes goldenes Ensemble, das mit einem konischen Hut im asiatischen Stil gekrönt war, der rosa Laserstrahlen aussendete. Nicht gerade ein alltägliches Outfit.
Während das Dekor extravagant war, war die Musik genau wie erwartet und blieb dem Grundsound der Party treu. Unter mir tanzte ein Meer von Ravern unbeschwert. Die Energie im Raum war wirklich elektrisierend.
Da ich den Main Room noch nie betreten hatte, tauschte ich meinen Platz gegen einen nebenan. Im Gegensatz zur Terrace gab es im Club Room keine hängenden Säulen oder riesigen Diskokugeln. Hier lag der Fokus auf der Musik und der Beleuchtung, für die eine spezielle Anlage installiert worden war.
Hinter dem Stand performte das Trio Mason Collective aus Manchester auf Hochtouren und gab feurige Kracher zum Besten, die die Menge in Ekstase versetzten. Besonders Gooseys Coast 2 Coast und Crombys House Flava waren zwei Tracks, die herausstachen.
Um 03:00 Uhr war es Zeit, die Plattenteller an die Dean-Cousins zu übergeben. Max Dean und Luke Dean verschwendeten keine Zeit und eröffneten mit einer Mystery-ID, während die Clubber ihre Handys zückten, um etwas von der Magie einzufangen, die sich gerade entfaltete.
Max‘ dunklere Klangpalette harmonierte gut mit Lukes eher mitreißendem Stil. Die Cousins verstanden sich hinter den Decks auf natürliche Weise. Sowohl beim Mixen als auch bei der Songauswahl.
Bald wurde mir klar, dass das gigantische Back-to-back-to-back zwischen Jamie Jones, Chris Stussy und Archie Hamilton auf der Terrasse bereits begonnen hatte.
Hin- und hergerissen zwischen der Energie der Deans und der einmaligen Gelegenheit, nebenan einer Mammutvorstellung beizuwohnen, beschloss ich schließlich, den Raum zu wechseln. Offensichtlich hatten viele andere dieselbe Idee. So voll war die Tanzfläche in dieser Saison noch nie gewesen.
Die drei DJs legten eine Mischung aus Tech House, UK Garage und dem einen oder anderen Dance-Klassiker auf, darunter In The Morning von Egypt. Auch wenn manche sich dagegen gewehrt haben mögen, der Song brachte alle dazu, gemeinsam zu singen.
Verloren im Groove, tanzten die Menge und ich die letzten paar Stunden ab.
Um 6:00 Uhr war der Moment gekommen, auf den ich gewartet hatte.
Chris Stussys absoluter Hit Desire ertönte hörbar aus den Lautsprechern. Wie sich herausstellte, warteten auch alle anderen darauf. Es war ein unvergesslicher Anblick, als Körper im Gleichklang tanzten, Hände in die Luft flogen und Laser und Stroboskope den Raum in verschiedenen Farben anstrichen.
Als die Sonne ihren Aufstieg begann, machte ich mich auf den Weg. Das perfekte Finale für meine Saison 2024. Es hätte mich fast überzeugt, meine Reisepläne aufzugeben und meinen Aufenthalt zu verlängern.
Mein Sommer endete mit einer letzten Nacht bei der Paradise. Und schließlich können wir uns ja schon auf Ibiza 2025 freuen...
Obwohl meine Saison zu Ende ist, läuft die Paradise noch weitere acht Wochen. Heute Abend wird Jamie Jones von East End Dubs, Cloonee, wAFF, Italobros und anderen begleitet. Unten findet ihr die Tickets und Line-ups für den Rest des Programms bis zur Closingparty am 2. Oktober.
TEXT | von Luke Botting
FOTOGRAFIE | von PHRANK
