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Food Review: La Mesa d'Es Vedrà

Ein Zuhause für das Allerbeste der balearischen Küche an einem der symbolträchtigsten Orte.

Im letzten Jahrzehnt gab es einen Zustrom internationaler Spitzen-Franchises und renommierter Starköche, die die kulinarische Landschaft erweiterten und neue Geschmacksrichtungen nach Ibiza brachten. Dieser Trend neigte jedoch dazu, die großartigen kulinarischen Traditionen, die es auf den Balearen schon immer gab, in den Schatten zu stellen.

Wer heute ein echtes ibizenkisches kulinarisches Highlight sucht, muss schon etwas genauer hinschauen, um herauszufinden, wie gehobene Küche schmeckt, bei der überwiegend lokale Produkte und Rezepte verwendet werden. Solche Juwelen findet man manchmal an den ungewöhnlichsten Orten. Ein Beispiel dafür ist das Restaurant La Mesa d'Es Vedrà im Hotel Petunia Ibiza in der Nähe der Bucht Cala Carbó.

Das nur wenige Autominuten vom Strand entfernte Petunia Ibiza ist ein 5-Sterne-Boutique-Hotel im traditionellen ibizenkischen Finca-Stil mit einem atemberaubenden Blick auf die kleine Insel Es Vedrá. Die erstklassigen Hotels der Beaumier Group liegen alle harmonisch an „friedvollen und unberührten Orten“ und bieten „lokal inspirierte Speisen und Getränke sowie entspannende Spas und Wellness“, und das Petunia Ibiza erfüllt diese Anforderungen perfekt.


Die Fahrt zur Cala Carbo ist immer sehr angenehm, wenn man die Westküste schon eine Weile nicht gesehen hat. Auf dem sanft gewundenen Weg tauchen zwischen den Bäumen verlockende Blicke auf das Meer auf, und die Belohnung, wenn man schließlich die Stufen zur Cocktailbar und zum Rohkostrestaurant La Mirada auf dem Dach des Hotels hinaufsteigt, ist noch größer. Die Aussicht ist eine der schönsten der Insel.

Im schwindenden Sonnenlicht der goldenen Stunde unterhält ein entspanntes Jazz-Trio am Dienstag-, Mittwoch- und Donnerstagabend jene, die einen Drink genießen, mit ihren überarbeiteten Interpretationen der Klassiker von Portishead, Amy Winehouse, Stevie Wonder und den White Stripes, um nur einige zu nennen. Am Sonntagabend gibt es Livemusik im La Mesa.

Es gibt kaum eine bessere Art, diesen Moment zu genießen, als in Vorfreude auf das kommende Essen einen Es Vedra Spritz des Petunia zu schlürfen. Er enthält unseren beliebtesten lokalen Aperitif, Hierbas Ibicencas, mit einem Spritzer Grapefruit und bietet die perfekte Mischung aus Kühle und Bittersüße für das Ende eines warmen Tages.


Der derzeitige Küchenchef des La Mesa d'Es Vedrà ist ein junger Koch aus Mallorca, Baltasar Rigo. Als ehemaliger Schützling von Alberto Adria, während er als Koch im Pakta in Barcelona arbeitete, legt Baltasar großen Wert darauf, in seinen Menüs die wahre Essenz der einheimischen balearischen Küche zu bewahren.

Der junge Mallorquiner definiert dies mit den besten Produkten der Balearen, ergänzt durch frische Zutaten aus dem hoteleigenen Gemüsegarten. Nirgendwo wird diese heimische Mentalität deutlicher als in der Vorspeise aus marinierter Aubergine, Mahon-Käse aus Menorca und Sobrasada vom mallorquinischen schwarzen Schwein (eine würzige Schweinswurst, die es nur auf diesen Inseln gibt).


Nachdem wir unseren Gaumen mit einer delikaten Kirsch-Gazpacho gestärkt hatten, kamen die Vorspeisen.

Ein dickes Steak aus gegrilltem Blumenkohl mit Sauce Hollandaise und schwarzem Trüffel, dekoriert mit kleinen weißen Blumen, war eine weitere hervorragende Erinnerung daran, wie unglaublich faszinierend vegetarisches Essen mit einem Hauch von Fantasie sein kann. Die reichhaltige Sauce Hollandaise, gesüßt mit einem großzügigen Schuss Portwein, rundete das ganze Gericht ab.

Wir waren von der Verlockung des scharfen Erdbeer-Gazpacho mit rotem Garnelen-Tartar und Zitrone in Salzlake verführt und haben es mit Genuss gegessen. Obwohl es an sich schon ein köstliches Gericht war, war es viel zu mild, um als „scharf“ zu gelten.

Es ist ein wiederkehrendes Thema, dass die spanische Interpretation von „scharf“ viel der Fantasie überlässt und dass Köche auf Ibiza Angst zu haben scheinen, die empfindlichen Sinne ihrer Gäste zu verletzen. Aber das geschieht auf Kosten der Täuschung jener von uns, die gerne einen echten Kick für die Geschmacksknospen hätten (und dies auch erwarten), wenn wir sehen, das dies auf der Speisekarte angepriesen wird.

Das ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt. Die darauffolgenden Hauptgerichte haben die Küche wirklich auf ein neues Niveau gehoben und unseren Glauben an die Vorfreude wiederhergestellt.

Unsere Wahl fiel auf Kabeljau-Confit „El Barquero“ mit Tumbet (ein traditionelles Gemüsegericht aus Mallorca, das aus Schichten geschnittener Kartoffeln, Auberginen und roter Paprika besteht), Tomatensauce und Pinienkernen. Das durchsichtige Fleisch des Fisches zerfiel mühelos in dicke, saftige Stücke und wurde durch die rauchigen Aromen des Tumbet perfekt ergänzt.

Es muss immer ein „Gericht des Abends“ geben, und die langsam gegarte Lammkeule des Küchenchefs auf einem Bett aus cremigem Kürbis und Dukkah (ein orientalisches Gewürz aus einer Mischung von Kräutern, Nüssen und Gewürzen) war nahezu perfekt. Das Fleisch war offensichtlich mit größtem Respekt behandelt worden, und der reichhaltige und glänzende Jus hatte drei Tage zum Einkochen gebraucht. Ein absoluter Triumph und möglicherweise die beste Lammkeule, die wir je genossen haben. Und glaubt mir, wir haben schon einige probiert…

Unser Essen erreichte seinen absoluten Höhepunkt mit einem frisch am Tisch zubereiteten Tiramisu.

Ein Stück hausgemachter Bizcocho-Biskuit nach traditioneller mallorquinischer Art diente als Unterlage, um Kaffee und Amaretto aufzusaugen, bevor drei üppige Kugeln Mascarpone und eine großzügige Prise Pistazien hinzugefügt wurden. Mit einer weiteren Prise Kakao obendrauf war es fertig und wurde noch schneller verputzt. So einfach und doch so wunderbar lecker, das wird ab sofort unser Kabinettstückchen.


Um direkt einen Tisch im La Mesa d'Es Vedrà zu reservieren, folgt diesem Link.

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