Nachdem unsere Clubbing-Reporterin (25), unsere Social-Media-Managerin und unser Nightlife-Redakteur (beide Mitte/Ende 30 … so circa!) jeweils ihre Top-Party-Wahl eingereicht haben, wissen wir, was ihr euch denkt: Ich würde wirklich gerne lesen, was ein über 50-jähriger Geschiedener denkt.
Aha! Hier kommt einer der Besitzer von Ibiza Spotlight, Tim.
Wir scherzen natürlich nur. Ibizas Dancefloors sind dafür bekannt, die vielfältigsten der Welt zu sein und jeden willkommen zu heißen, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Sexualität, Religion oder, ähm, Alter.
Tim ist im Herzen eine junge Seele und verbringt seine Zeit damit, mit seinen Hunden Gassi zu gehen, Yoga zu praktizieren, Immobilienmaklern eine Ansprache zu halten und eingeladen zu werden, um High-End-Restaurants zu testen. Es ist auch bekannt, dass er an der einen oder anderen Party teilnimmt.
Nachdem mehrere Anfragen abgelehnt worden waren, räumten wir ein, dass er seine Liste wahrscheinlich nicht einreichen würde. Leider erwies sich die Gelegenheit, seine Meinung zu sagen, am Ende als zu stark, um Widerstand zu leisten.
Hier ist die Auswahl für diejenigen von uns, die es geschafft haben, gleichzeitig ein würdevolles und ein würdeloses Älterwerden in Einklang zu bringen. Danke Tim.
DEFECTED FESTIVAL | DALT VILA | Samstag, 30. April
Wie ihr es von der Defected erwarten würdet, rühmte sich die Party in Dalt Vila mit einer Reihe von House-Helden und Veteranen, darunter Simon Dunmore, der gerade mit einem wohlverdienten IMS Legends Award in die Hall of Fame der Branche aufgenommen wurde.
Nachdem Danny Tenaglia das früh angekommene Publikum aufgewärmt hatte, war Honey Dijons Aufeinandertreffen mit Louie Vega ein klares Highlight.
Beide DJs stimmten sich perfekt von den entgegengesetzten Enden der riesigen Bühne ab, ohne kaum einem Blick auszutauschen. Fast telepathisch. Danach machte Honey alleine weiter und brachte die Show auf noch höhere Ebenen.
Die ganze Zeit herrschte ein unglaublicher Optimismus in der Menge. Weit weniger Telefone als sonst, alle tanzten mit erhobenen Armen und lebten den Moment. Erstaunliche Open-Air-Szenen und ein befreiendes Gefühl von Freiheit und Einheit – ein dringend benötigtes Stärkungsmittel nach den vergangenen 24 Monaten.
HENRICK SCHWARZ (LIVE) | BEDOUIN A WEDNESDAY SAGA | PACHA | 10. August
Vom ersten Moment an bekam der Live-Performer Henrik Schwarz die Crowd in seinen Griff und hielt sie dort für die vollen zwei Stunden seines Sets fest. Mit großartigen neuen Versionen einiger seiner älteren Tracks und dem Wechsel von seinen charakteristischen Klaviermelodien zu reduzierten, minimalen Kicks und Snares passte einfach alles zusammen.
Das Publikum, das Soundsystem, die Beleuchtung und natürlich die epischen Melodien von Schwarz stimmten alle aufeinander ab. Sogar die Klimaanlage wurde dankbar angenommen.
Danach folgte Bedouin und kämpfte mannhaft, um den Schwung aufrechtzuerhalten, was keine leichte Aufgabe war. Volles Lob an Rami und Tamer für ihre Bemühungen an diesem Abend und während der gesamten Saison.
DAMIAN LAZARUS | THE CLUB ROOM | HÏ IBIZA | Samstag, 10. September
Obwohl im The Theatre Henrik Schwarz (siehe oben) und Jimi Jules neben Black Coffee performten, wurde diesmal die Clubbingarea nebenan gefeiert.
Die hervorragende Akustik und Beleuchtung des Club Room sorgen für ein hervorragendes Clubbing-Erlebnis. Wenn die Musikauswahl direkt mit eurer Ader in Verbindung steht, ist dies ein wirklich unschlagbarer Ort.
Nach einem exzellenten Set von Michael Mayer überraschte mich Damian Lazarus, indem er eine viel abwechslungsreichere Auswahl spielte, als ich erwartet hatte. Viele tiefe Ethno-Grooves, aber mit einigen exzellenten Picks aus dem Mainstream und ein paar knallharten Techno-Bangern.
Insgesamt eine wirklich anständige Reise durch die Genres – von der mitreißenden Tech-Freude von Doppelwhipper by Gabriel Ananda bis hin zum Moodymann-Mix von Norma Jean Bells I'm The Baddest Bitch In The Place.
Viel Platz auf der Tanzfläche, um sich auszustrecken und auszudrücken, während wir den kraftvollen Bass vor der Kabine genossen.
PABLO FIERRO, MONKEY SAFARI & HYENAH | WE'RE HERE | Club-Chinois | Freitag, 26. August
Meine Plattensammlung ist vollgestopft mit Tracks von Monkey Safari und Hyenah. Die Gelegenheit, zwei meiner größten modernen Einflüsse am selben Abend hinter den Decks zu sehen, war zu gut, um sie zu verpassen – und sie enttäuschten nicht.
Monkey Safari produziert durchweg eine Flut großartiger Tracks, die von Mainstream-House-Tracks, die man auf fast jeder Party hören könnte, über Afro-House-Kracher bis hin zu Afterparty-Knallern reichen.
Ihr Set erreichte mit dem gewaltigen Reborn von Arodes & Moojo, das den ganzen Sommer über die Tanzflächen zum Lodern gebracht hat, den Höhepunkt.
Auch das Set von Pablo Fierro war wirklich gut, der seine Stärken mit seiner gewohnten Mischung aus lateinamerikanischen und nordafrikanischen Klängen ausspielte, angetrieben von der kraftvollen Live-Percussion von Martin Viana.
Aber es war ein persönlicher Held, Hyenah, mit seinem einzigen Ibiza-Besuch in diesem Sommer, der einen absoluten Volltreffer gelandet hat.
Ansteckende Energie hinter den Decks. Dies war eine einzigartige Gelegenheit, ihn an diesem exzellenten, intimen Ort mit einem so fantastischen Soundsystem und diesen großartigen Visuals zu sehen. We Belong von Shredder & ADJUMA war das musikalische Highlight.
BLACK COFFEE & THE MARTINEZ BROTHERS | ONE MORE DANTS | Ushuaïa | Samstag, 8. Oktober
Ehrlich gesagt, eine hervorragende Möglichkeit, ein erfolgreiches Jahr für das Ushuaïa und das Hï Ibiza abzurunden. Zwei der größten Headliner-Acts von DJ Mags weltweitem Nummer-eins-Club machten sich auf den kurzen Weg über die Straße ins Ushuaïa, um eine weitere Saison der ANTS auf die spektakulärste Art und Weise abzuschließen.
Mit Darbietungen ohne Pyrotechnik, aber mit großer Substanz blieben beide Acts ihren musikalischen Wurzeln treu, als sie auf die große Bühne wechselten.
Während ich ein Skeptiker war, haben The Martinez Brothers gezeigt, warum sie aktuell die Favoriten der jüngeren Generation sind.
Zum Abschluss spielte Black Coffee ein makelloses Set von Afro-House-Monstern. Dazu gehörte eine epische Version von The Warrior's Prayer, bevor es mit Favoriten wie einem Remix von Seal's Crazy so richtig abging.
Sein Set erreichte den Höhepunkt mit einem unglaublichen Medley aus Ibiza-Klassikern, gemischt mit Stardusts Music Sounds Better With You. Unmittelbar danach rundete er die Ushuaïa-Saison mit dem Klassiker zum Mitsingen von Gloria Gaynor „I Will Survive“ ab.
Klingt nicht besonders auf dem Papier, aber in dem Moment war es pure, ungezügelte Glückseligkeit.
Lobende Erwähnungen verdienen ARKADYAN, die live bei der BOHO im Beachouse gespielt haben, und der Impro-Rap-Extraordinaire MC Hammersmith bei Lust 4 Laughs im Pikes. Letzteres ist überhaupt keine Party, liefert aber dennoch große Leistungen an der Dopaminfront.
James, du bist als nächstes dran...
